Heimkehr mit Hoffnung

Bei der Premiere des Talkformats IFI INSIDE sprach der ehemalige IFI- und HAM-Mitarbeiter Prof. Dr. Tobias Haupt über seine neue Funktion als Leiter der DFB-Akademie

„Etwas ganz Besonderes“, so bezeichnete Prof. Dr. Tobias Haupt seine Rückkehr ans Internationale Fußball Institut (IFI). Bei der Premiere des Talkformats IFI INSIDE Ende Augst am Campus der Hochschule für angewandtes Management in Ismaning sprach der ehemalige stellvertretende IFI-Direktor und neue Leiter der DFB-Akademie über ein Umdenken in der Aus- und Weiterbildung der Akteure beim größten Fußballverband der Welt.

„Die Zeit ist nicht die schlechteste, um Veränderungen anzustoßen“, sagte Haupt. Was er damit meinte: Im Erfolgsfall wird oftmals die Notwendigkeit der Weiterentwicklung nicht wahrgenommen. Nach der enttäuschenden WM 2018 war jedoch offensichtlich, dass ein Weiter so nicht funktioniert.

Im Gespräch mit Sky-Moderator Michael Leopold, der kompetent und smart durch das Talkformat führte, machte Haupt keinen Hehl daraus, dass er von seiner Arbeit beim IFI nun maßgeblich profitiert: „Das IFI war extrem wichtig für mich. Der damalige Ansatz zu sagen, wir müssen das System Fußball insofern verändern, dass wir die entscheidenden Positionen auf einem Top-Niveau ausbilden müssen – diesen Gedanken, diesen Spirit führen wir bei der DFB-Akademie in einer etwas anderen Ausrichtung fort. Auch das permanente Suchen nach Neuem, nach Innovationen treibt uns an. Und das zeichnet ja auch das IFI aus. Insofern gibt es da sehr, sehr viele Parallelen.“

Schon als Haupt im Oktober 2018 von Ismaning nach Frankfurt wechselte, prophezeite IFI-Direktor Prof. Dr. Florian Kainz die richtige Person an diese Position gesetzt zu haben: „Der DFB übergibt die Leitung an einen Vordenker im Profifußball, der bestens geeignet ist, erfolgreiche Zeiten anzusteuern. Tobias Haupt wird die auf ihn wartenden Aufgaben aufgrund seiner hohen Qualifikation und Erfahrung auf Top-Niveau konzeptionell wie managementseitig im Griff haben.“

Beim IFI INSIDE konnten die über 100 Gäste diese Aussage knapp ein Jahr später nur bestätigen. Haupt, der von 2014 bis 2018 am IFI den Fachbereich Digitalisierung im Sport leitete und zusätzlich an der HAM als Dekan der Fakultät Sportmanagement agierte, wirkte routiniert und motiviert – und zeigte sich durchaus kritisch gegenüber bestehenden Strukturen beim DFB.

So stellte er unter anderem die Trainerausbildung der vergangenen Jahre in Frage: „Wenn wir ehrlich sind, haben wir bislang vor allem die Taktik-Nerds ausgebildet, die in ein bestimmtes Schema gepasst haben. Aber zu wenig die Persönlichkeiten. Sie sind eher durchs Raster gefallen.“

Mittlerweile habe aber ein Umdenken stattgefunden: „Jetzt haben wir es komplett gedreht und sagen: Wir wollen genau diese individuellen Typen! Wir brauchen beides: Die sogenannten Laptop-Trainer, aber auch die Mentalitätsmonster“, sagte Haupt.

Auch in der Talentförderung fordert Haupt einen Wandel: „Wir haben festgestellt, dass zuletzt zu viele gleichförmige Spieler oben angekommen sind. Wir brauchen mehr Führungspersönlichkeiten auf dem Rasen. Das kann auch ein 20-Jähriger sein, der die Ärmel hochkrempelt.“

 

Ohne Frage: Haupt machte bei seiner Heimkehr Hoffnung auf neue Erfolge der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Sein Auftreten wirkte nicht nur bei den begeisterten Besuchern nach, sondern auch in den Medien. So titelte DIE WELT nach der Teilnahme am ersten IFI INSIDE mit Tobias Haupt: „Der Mann, der den deutschen Fußball umkrempelt“.