Wissen verankern in 4 Stufen – Tipps zur Prüfungsvorbereitung

Frei nach dem Motto #meindulerntrichtig hat HAM-Prof. Dr. Axel Koch, Fakultät Wirtschaftspsychologie, Experte für erfolgreiches & nachhaltiges Lernen, eine spannende Serie mit Blogbeiträgen, Selbst-Tests, Videos usw. für Dich geplant. Diesmal: Wissen verinnerlichen in 4 Stufen. 

Falls Du ein Fan des Bulimie-Lernen bist, lies nicht weiter. Dir könnte übel werden! Für alle aber, die wirklich effizient und wirkungsvoll lernen wollen, ist diese Technik eine tolle Idee. Denn sie hilft, dass Du den Lernstoff tatsächlich so in Deinem Kopf verarbeitest, dass Du ihn sicher wiedergeben und vor allem auch auf praktische Fragestellungen anwenden kannst.

Die Prinzipien hinter der Technik entsprechen also der Art, wie unsere kleinen grauen Zellen am besten Wissen verarbeiten und langfristig speichern.

Und das geht am besten mit den folgenden 4 Stufen:

  • Stufe 1 „Text“: Verschaffe Dir bei einem Text (z.B. Skript, Buch) zuerst einmal einen Überblick. Scanne die Überschriften und Abbildungen, streiche Dir vielleicht schon mal ein paar wichtige Passagen an. So bekommst Du ein erstes Gefühl dafür, was in diesem Text drinsteckt.
  • Stufe 2 „Zusammenfassung“: Fasse das Wichtigste zusammen, am besten mit eigenen Worten, z.B. auf einem Karteiblatt. So bist Du schon in der nächsten Verarbeitungsstufe und Dein Gehirn verankert die Inhalte besser.
  • Stufe 3 „Bedeutung“: Und jetzt kommt der wichtigste Schritt: Damit sich das Wissen richtig in Gehirn festsetzt, ist es entscheidend, eine Bedeutung für Dich persönlich herzustellen. Also finde heraus, was das Gelernte mit Dir zu tun hat. Wo kannst Du es praktisch anwenden? Welche Themen begegnen Dir dazu in Deinem beruflichen Alltag? Wo sind Schnittstellen? Wo gibt es einen ganz konkreten Bezug zum Thema? Wenn etwas nur im luftleeren Raum landet und keine Bedeutung für Dich hat, kann es sich nicht verankern und ist ganz schnell wieder gelöscht.
  • Stufe 4 „Beibringen“: Und jetzt die Königsdisziplin: Bring anderen Leute das bei, was Du gelernt hast. Tausche Dich z.B. mit Deinen Kommilitonen aus, erkläre ihnen das Thema in Eurer Lerngruppe, diskutiert darüber, z.B. welche praktischen Erfahrungen Ihr schon damit gemacht habt. Denn wenn Du anderen etwas beibringst, haben beide Seiten etwas davon: Du bekommst ein noch tieferes Verständnis für den Lernstoff und die anderen haben – hoffentlich – auch etwas dabei gelernt und behalten.

Fazit: Auf diese Weise bist Du gut gerüstet für Klausuren und kennst Dich aus. Nur um eine Sache kommst Du leider nicht drum herum. Du musst Dich mit dem Lernstoff befassen, damit Du ihn in den Kopf bekommst. Alles andere ist der Wunsch nach dem Nürnberger Trichter, wo man einfach oben das Wissen reinschüttet und schon ist es gelernt.

Quelle: Heister, W. (2009): Studieren mit Erfolg: Effizientes Lernen und Selbstmanagement: in Bachelor-, Master- und Diplomstudiengängen (2. Aufl.). Stuttgart: Schäffer-Poeschel, S. 53 ff