„Keine Digitalisierung des Sports, sondern Versportlichung der Digitalisierung“

Dies war eine der prägnanten Aussagen zur Beschreibung des eSports beim diesjährigen Sportrechtskongress der Hochschule für angewandtes Management (HAM), der am 22.10.2019 stattfand.

Zahlreiche Teilnehmer beschäftigten sich gemeinsam mit den referierenden Experten in den einladenden Räumlichkeiten des Münchner Bankhauses Donner & Reuschel (D&R) zur These des Kongresses: „eSports – Sport? Recht? Wirtschaftsfaktor!“.

Nach der Begrüßung der Gäste durch Prof. Dr. Christian Quirling (HAM), Tobias Benz (Direktor des Instituts für eSports – IES) und Thomas Ronfeld (D&R) eröffnete Ronny Wagner (D&R) mit einer Keynote zum „Ballgefühl bei Sportinvestments“.

Prof. Quirling, der die Veranstaltung auch moderierte, leitete anschließend zu den Vorträgen über, die mit Anna Lamsfuß (Head of Science and Teaching, IES) und ihrem packenden Einblick zu „Die Faszination des eSports und die Branche hinter dem Screen“ begann. Bereits bei dem ersten Vortrag wurde das Kongressthema bestätigt. Der eSport, auch in Deutschland, ist ein ernstzunehmender und noch steigender Wirtschaftsfaktor.

Weiterhin wurden die Eigenschaften von eSportlern mit dem Thema „eSportler – zwischen Privatperson, Arbeitnehmer und freiem Mitarbeiter“ von Dr. Fabian Laugwitz, Rechtsanwalt und Vizepräsident des „eSport-Bund Deutschland e.V.“ (ESBD) erläutert. Er war es auch, der das Statement von der Versportlichung der Digitalisierung einführte und begründete.

Nach einer kurzen Kaffeepause vertiefte der Augsburger Jura-Professor sowie Gründer und Direktor der deutschlandweit ersten „Forschungsstelle eSport-Recht“, Prof. Dr. Martin Maties, in einer äußerst kurzweiligen und humorvollen Art das Problemfeld „Arbeitsrecht im eSport“. Er zeigte dabei insbesondere Probleme bei Rechtswahlklauseln und im Jugendschutzrecht auf.

Nachdem die theoretischen Grundlagen gelegt waren, stand bei den weiteren Referenten vor allem die praktische Umsetzung im Vordergrund. Diesbezüglich stellte Rechtsanwalt Thomas Herro die Besonderheiten und Kniffe bei der „Gestaltung von Spieler- und Vermarktungsverträgen im eSport“ vor, während sich anschließend Martin Hoffmann, Managing Director der Uni eSports GmbH, mit den „Praktische[n] und rechtliche[n] Hürden der Clubgründung im eSport“ beschäftigte.Trotz der unterschiedlichen Themen zeigte sich schnell eine Gemeinsamkeit: die häufig fehlende Kenntnis der Akteure im eSport bei rechtlichen Fragestellungen und die Kurzlebigkeit mancher Vertragsbeziehung.

Die Besucher nutzten den Kongress zusätzlich als Möglichkeit sich auch mit den Referenten auszutauschen. So wurde über das hochaktuelle Kongressthema und seine Facetten („Ist eSport wirklich Sport?“) nicht nur vor und zwischen den Vorträgen sondern auch während des abschließenden Mittagessens rege diskutiert. Dies beendete einen erfolgreichen Kongressvormittag.