Der Einfluss des Wohlfahrtschauvinismus auf die Ergebnisse der rechtspopulistischen Stimmabgabe in Deutschland nach der Flüchtlingskrise

Die HAM-Professoren Chang Woon Nam und Pierre Rafih haben soeben – in Kooperation mit Professor Florian Bartholomae der Munich Business School – im Rahmen der CESifo Working Papers Reihe des Ifo-Instituts einen Artikel mit dem Titel The Impact of Welfare Chauvinism on the Results of Right-Wing Populist Voting in Germany after the Refugee Crisis veröffentlicht. Die Ergebnisse der ausführlichen Untersuchung wurden von Professor Pierre Rafih auch im Rahmen der 90. IAES-Konferenz in Oktober 2020 vor einem wissenschaftlichen Publikum präsentiert.

Der Artikel beschäftigt sich mit dem soziologisch bekannten Konzept des Welfare Chauvinism (Wohlfahrtschauvinismus), das um Arbeitsmarkt- und finanzwirtschaftliche Aspekte systematisch erweitert wurde und eine Rolle bei der Dynamik der Bundestagswahlen von 2013 und 2017 gespielt hat.

Dabei wird spezifisch auf die Effekte der Flüchtlingskrise von 2015/16 Bezug genommen und ihren möglichen Einfluss auf den Wahlerfolg populistischer Parteien wie die AfD und die Linke. Knapp ein Jahr vor der nächsten Bundestagswahl ist das Thema wieder sehr aktuell.

Im Rahmen der Studie erfolgte eine detaillierte statistische Analyse einer Reihe von Variablen, mit Daten bis auf Landkreisebene. Die Studie konnte, basierend auf soliden Erkenntnissen nachweisen, dass Welfare Chauvinism eine Rolle bei der Bundestagswahl gespielt hat. Daneben spielten, regional abhängig, eine Reihe weiterer Faktoren eine Rolle, die in der Studie erläutert werden.

Der innovative Ansatz der Studie, der sich mit der Dynamik des Wahlverhaltens beschäftigt, liefert wichtige Erkenntnisse, die auch für vergleichbare Studien in anderen Ländern und bei anderen Wahlen relevant sein dürften.